Vor- und Nachteile kleiner und großer Zuchtverbände
Es ist einleuchtend, dass ein finanziell starker, medienwirksamer Dachverband insgesamt mehr bewirken kann, als ein kleiner Verband mit wenigen Züchtern. Große, bekannte Zuchtverbände haben die Möglichkeit potenzielle Tierkäufer zu informieren und über ihr öffentliches Wirken die Meinung der Allgemeinheit zur Tierhaltung positiv zu beeinflussen. So werden zum Beispiel große Ausstellungen und Leistungschauen mit Rahmenprogramm organisiert, auf denen Interessenten zum Teil hunderte oder tausende Tiere im Vergleich sehen können.
Forschungsprojekte zur Genetik, Verhaltensweisen und Erbrankheiten können gefördert werden. Große Zuchtverbände finanzieren die Ausbildung von Fachkräften, wie z.B. Zuchtrichtern und Zuchtwarten flächendeckend. Dieses Fachpersonal kann durch Beratung und Kontrolle mehr für eine Rasse tun, als ein noch so guter Tierarzt, der aber die rassespezifischen Besonderheiten und Zuchtprobleme nicht kennt. (Tierärzte werden von kleinen Verbänden oft als Kontrollorgane herangezogen.) Manche Vereine verzichten ganz auf eine Kontrolle der Zucht und des Nachwuchses beim Züchter vor Ort. Die Ahnentafeln bzw. Stammbäume werden dann vom Züchter per Telefon oder Fax bestellt. Auf diese Weise sind Kontrolle und Beratung freilich sehr schwierig und geben dem Käufer keine wirkliche Sicherheit darin, was er erwirbt.
Ein weiterer Vorteil großer Zuchtverbände: Durch die Menge der betreuten Tiere steht eine sehr breite Zuchtbasis zur Verfügung. Das wirkt sich günstig auf die Gesundheit der einzelnen Tiere aus, da man die Möglichkeit hat, die Nachteile einer fortwährenden Inzucht zu vermeiden. Die kleineren Organisationen können diesen Nachteil wettmachen, in dem sie ihre Zuchtbücher für Tiere aus anderen Verbänden öffnen. Damit sind sie freilich ein Stück weit von diesen abhängig. Natürlich sind kleine Verbände flexibler, spezialisierter und können bei geschickter Organisation sehr wohl günstig auf die Entwicklung einer Rasse einwirken.
Fazit: Fragen Sie den Züchter, in welcher Form sein Zuchtverband etwas zur Förderung der Rasse tut. Lassen Sie sich ruhig Unterlagen zur Zucht, zu Zuchtprüfungen, Ausstellungen und evt. auch Kontrollprotokolle für die Zuchtstätte zeigen. So können Sie auch als Laie beurteilen, ob der betreuende Klub oder Verband seinen Aufgaben gerecht wird. Im Internet präsentieren sich zahlreiche Zuchtverbände und regionale Vereine. Meist kann man die Zuchtregeln nachlesen. Das ist sehr aufschlussreich für eine Beurteilung des wirklichen Wertes von Abstammungspapieren.
Fragen Sie auch, wieviel Konkurrenz es im Zuchtverband gibt. Ein dritter Platz unter 30 Teilnehmern einer regionalen Zuchtschau ist immer noch mehr wert, als ein toller "Weltsiegertitel" ohne weitere Teilnehmer. Konkurrenz fördert eine breitere Zuchtbasis und eine Verbesserung der Qualität der Rasse.
Man kann nicht pauschal behaupten, dass große Verbände immer im Vorteil sind. Die Zuchtregeln, Kontrollen und Zuchtmaßnahmen beeinflussen die Qualität der Tiere und der Aufzuchtbedingungen. Und da lohnt es sich für Sie genau hinzuschauen.
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